Manuela Wolf | schafft Klarheit

WORLD-CAFE – es muss ja nicht gleich die ganze Welt sein, sondern kann auch im Kleinen umgesetzt werden

traditionell zeitgemäss | einfach umfassend | fundiert kreativ

Bestimmt kennen Sie den Begriff World-Café und/oder haben diese Moderationstechnik bereits selbst praktiziert? Neulich bei einem Kunden haben wir diese Methode in meiner angepassten Form angewendet. Was ist im firmeninternen „Cafe“ möglich und muss nicht gleich die grosse Welt sein? Dies verrate ich Ihnen hier.

Woher kommt der Begriff „World-Café“ eigentlich?

Das World-Café wurde von den US-amerikanischen Unternehmensberatern Juanita Brown und David Isaacs entwickelt und ist eine Workshop-Methode. Sie eignet sich für Gruppengrößen ab zwölf und für bis zu 2000 Teilnehmern (Grossgruppenmoderation).

Warum eigentlich diese Methode?

Mit einem World-Café eröffnen die Einladenden den Gästen mit relativ wenig Aufwand und professioneller Anleitung einen sicheren Raum, um die verschiedenen Sichtweisen auf – und verschiedene Herangehensweisen an ein Thema voneinander kennenzulernen, Muster zu entdecken und Ziele und Zusammenhänge zu erkennen, neue Umgangsformen kennenzulernen, kooperativ zu werden, genau hinzuhören, zu hinterfragen, konstruktiv zu diskutieren und so gemeinsam Probleme aufzulösen und/oder Lösungen zu erarbeiten.

Mit den passenden Fragen wird versucht, Menschen in ein konstruktives Gespräch miteinander zu bringen – zu Themen, die für die Teilnehmer relevant sind.

Es geht darum, möglichst alle Beteiligten zu Wort kommen zu lassen, gemeinsame Ziele und Strategien zu finden und dadurch ihre Bereitschaft zur Mitwirkung an den Veränderungsprozessen in ihrem Sinne zu wecken.

World-Café unterstützt ebenfalls bei gemeinsamer Planung und fördert so Selbstentwicklung, Selbststeuerung und Selbstorganisation der Gäste und macht den Leistungsvorteil der Gruppe sichtbar und die Stärke der Gruppe erlebbar.

Die Teilnehmer sitzen in kleinen Gruppen an einem Tisch und sind kreativ – es soll ein «Café-Gefühl» aufkommen.

Die angepasste und andere Form vom World-Café kam beim Kunde gut an

Mein Kunde wünschte sich also diese World-Café Methode und wir wurden kreativ. So haben wir die Tische, die eigentlich mit normalen weissen Flip-Charts belegt wären, mit grossen beschreibbaren Kartonblöcken ausgetauscht. Die Kartonblöcke haben bei gewissen Teilnehmer*innen Kindheitserinnerung hochgerufen. So war doch manchmal früher die grosse Verpackungskiste spannender als der eigentliche Inhalt.

Die Teilnehmer*innen sitzen nun also in kleinen Gruppen (5 – 6 Teilnehmer*innen) um diese grossen Kartonblöcke herum. Der vorbereitete Auftrag mit den konkreten Fragestellungen ist einer Kartonseite aufgeklebt. Ein Mitglied der Runde wird als Moderator*in ernannt und eröffnet den Auftrag. Die Diskussion kann starten. Der/Die Moderator*in leitet die Diskussion an und überprüft, dass alle zu Wort kommen. Nun ist die Kreativität der Teilnehmenden gefragt. Mit bunten Stiften wird das Besprochene direkt auf die Kartonseite geschrieben. Es wird eingekreist, gezeichnet und gemalt und mit Farben werden Highlights angebracht. Während der letzten fünf Minuten der Sequenz wird die Runde aufgefordert, die drei Hauptbotschaften der Diskussion gut sichtbar einzukreisen und/oder auf Papierstreifen festzuhalten. Diese Hauptbotschaften dienen später für die Galerie oder für die Präsentation.

Durch das Drehen der Würfelseite finden sich die Teilnehmer*innen rasch im neuen Diskussionsfeld ein

Nun wird die Würfelseite gedreht und der neue Auftrag wartet auf die Runde. Auch werden gelegentlich die Plätze getauscht, dadurch entsteht eine neue Teilnehmerkonstellation mit neuer Energie im System.

Wie sich herkömmliche Workshops verändern dürfen

Mit dieser Technik gelingt es gut, die Kreativität der Teilnehmer*innen zu aktivieren. Durch effizientes Wechseln der Diskussions- und Teilnehmer*innen-Runde können innert kurzer Zeit tolle Resultate erzielt werden. Die Teilnehmer*innen fühlen sich nicht wie in einem typischen «Workshop» und beteiligen sich aktiv. Das «Cafe-Feeling» unterstützt diese gelöste, lockere Atmosphäre und die Resultate können sich sehen lassen. Die Teilnehmer*innen schätzten die überraschend andere Art und liessen sich sehr offen darauf ein. Die klaren Aufträge ermöglichten einen strukturierten Ablauf ohne Hektik. Innert kurzer Zeit entstanden neue Gruppendynamiken, neue Diskussionen mit verblüffenden Ergebnissen.

Noch mehr «Café-Feeling» auf dem Maiensäss

Das aktuelle Ambiente auf dem Maiensäss erinnert mich auch etwas an gemütliches Café-Feeling: der Winter hat Einzug gehalten. Es versinkt alles in ruhigem und schönem Weiss und die Tage sind kürzer. Auch hier lässt es sich wunderbar bei Kaminfeuer diskutieren und fachsimpeln, um die eine oder andere Lösung zu erzielen. Zudem die beste Gelegenheit, um die Entschleunigung gegen Ende Jahr zu erlangen.

Ich wünsche auch Ihnen in der hoffentlich nicht zu hektischen Adventszeit die Musse und die Zeit, «Café-Feeling» zu erleben und dabei in schöne Diskussionen einzutauchen. Lust auf ein firmeninternes World-Café? Ich freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.